Gärreste als Torfersatz: Ein neuer Rohstoff aus der Bioökonomie

Torf wird knapp, seine Nutzung zunehmend reguliert – und die Substratindustrie sucht dringend nach nachhaltigen Alternativen. Gemeinsam mit Floragard und Bio-H2 startet Varem Energie daher ein neues Projekt, das ein zentrales Versprechen erfüllt: Reststoffe so aufbereiten, dass daraus hochwertige, klimafreundliche Materialien entstehen.

Im Fokus steht die Frage, wie sich Gärreste aus Biogasanlagen mithilfe eines hydrothermalen Verfahrens so veredeln lassen, dass sie künftig als stabiler, qualitativ verlässlicher Torfersatz eingesetzt werden können.

Warum Torfersatz jetzt entscheidend wird

Die Substratbranche steht unter Druck:

  • Torfabbau ist klimasensibel.
  • Politische Vorgaben schränken die Nutzung ein.
  • Professionelle Substrate brauchen stabile Alternativen.

Gärreste sind reichlich vorhanden, regional verfügbar und bislang ein unterschätzter Rohstoff. Das Projekt untersucht, wie man sie technisch so transformieren kann, dass sie dieselbe Funktion wie Torf erfüllen – ohne die ökologischen Nachteile.

Die Technologie: HTC-basierte Torrefizierung

Der eingesetzte Reaktor basiert auf Prozessprinzipien der hydrothermalen Carbonisierung (HTC). Durch gezielte thermische Behandlung entstehen Materialien, die folgende Eigenschaften anstreben:

  • niedriger pH-Wert
  • geringe Stickstoffimmobilisierung
  • hohe Lagerstabilität
  • geringe Verpilzungsneigung
  • gute Misch- und Verarbeitungseigenschaften

Kurz gesagt: Ein professionell einsetzbarer Torfersatz, der regional produziert werden kann und echte Kreislaufwirtschaft ermöglicht.

Drei Partner – ein gemeinsamer Wertschöpfungspfad

Das Projekt bringt drei komplementäre Rollen zusammen:

  • Bio-H2 entwickelt den technischen Prozess und die Forschungsgrundlagen.
  • Floragard testet das Material unter realen Substratbedingungen und bewertet die Markt- und Anwendungstauglichkeit.
  • Varem Energie übernimmt bei erfolgreicher Validierung die Skalierung in den industriellen Maßstab – inklusive Integration in bestehende Anlagenstrukturen und regionale Wertschöpfungsketten.

Warum Varem Energie beteiligt ist

Für uns ist das Projekt ein logischer Schritt:

Wir entwickeln Infrastrukturen, die organische Reststoffe effizient, transparent und regional verwerten – zu Energie, zu klimafreundlichen Produkten und zu neuen Rohstoffströmen.

Torfersatzstoffe aus Gärresten treiben mehrere unserer Werte gleichzeitig voran:

  • Kreislauf & Zero-Waste: Jeder Reststoff wird zur Ressource.
  • Regionale Wertschöpfung: Veredelung vor Ort statt globaler Torfimporte.
  • Partnerschaft: Forschung, Industrie und Energiebranche entwickeln gemeinsam Lösungen.
  • Messbare Klimawirkung: Substrate mit sinkendem CO₂-Fußabdruck.

Projektstart noch im Dezember 2025

Die ersten Versuchsreihen beginnen laut Floragard bereits im Dezember. Dabei werden Prozessparameter, Materialeigenschaften und Skalierungsoptionen getestet.

Die Erkenntnisse fließen direkt in unsere technologische Weiterentwicklung ein – von der Aufbereitung bis zur Integration in regionale Anlagen.

Fazit: Reststoffe neu denken – regionale Substrate ermöglichen

Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie innovative Verfahren, partnerschaftliche Entwicklung und regionale Ressourcen zusammenkommen können. Wenn aus Gärresten ein marktfähiger Torfersatz entsteht, entsteht nicht nur ein ökologisches Produkt – sondern ein neuer, stabiler Wertschöpfungspfad für Landwirtschaft, Substratindustrie und Regionen.

Und genau das ist unser Ziel: Energie, Materialien und Ressourcen im Kreislauf denken – für eine stabile, transparente und klimafreundliche Zukunft.

Publiziert:
18.12.2025 15:06
Zusatz Informationen
Vorheriger Artikel
Nächster Artikel